Wer steckt hinter Crazy Bytes ?

Als ich vor nunmehr fast 30 Jahren die Reifeprüfung an einer berufsbildenden höheren Schule für Nachrichtentechnik und Elektronik ablegte, war der Zugang zu einem Computer mittels Lochkarten noch eine durchaus verbreitete Methode.

Drei Jahre später erwarb ich meinen ersten HP-Taschenrechner für ca. ats 2800 (dem 400). Das war damals für einen Mathematik-Physik-Studenten sehr viel Geld und entsprach ungefähr dem Monatseinkommen, das ich bei meinem Nebenjob als Assistent des Werkstättenleiters meiner ehemaligen Schule verdiente. Computer waren zu dieser Zeit für mich noch kein Thema.

Wegen Gründung meiner Familie wurde mein Studium durch einen sehr schnell geforderten Einstieg in die Arbeitswelt abrupt beendet. Anlässlich einer Stellenbewerbung in einem großen Fertigungsbetrieb für Unterhaltungselektronik in Wien ergab sich mehr zufällig als geplant, dass ein Ausbilder für Lehrlinge (Azubis) gesucht wurde. Da das meinen pädagogischen Neigungen, die ich während meiner Assistententätigkeit entdeckt hatte, entsprach, nahm ich das Angebot an und bilde seit damals 15jährige Buben und Mädchen zu Radio- und Fernsehtechnikern aus.

Nach ca. zwei Jahren - es muss wohl die Zeit gewesen sein, als der IBM-PC das Licht der Welt erblickte - nahm ich an einem Kurs für Mikroprozessortechnik teil und wurde in Grundlagen und Maschinensprache des legendären 8080 eingeweiht. Meine Skepsis gegenüber Computern ließ dennoch erst nach, als mir ein Kollege ein MP-Entwicklungssystem AIM65 mit dem 6502-Prozessor (ähnlich dem 6510, der im damals sehr verbreiteten VC20 von Commodore werkelte) präsentierte. Dieses "komfortable" Gerät verfügte über ein einzeiliges Matrixdisplay und einen kleinen Thermodrucker. Trotz dieser spartanischen Ausrüstung gelang es mir, ein größeres Projekt zu realisieren, nämlich einen Dunkelkammercomputer, der alles umsetzt, was sich ein begeisterter Hobby-Fotograf wünscht. Fotografieren und vor allem das Ausarbeiten der Bilder gehörte damals zu meinen liebsten Freizeitbeschäftigungen.

Der nächste Schritt in Richtung elektronischer Digitalisierungswelt war dann ein MP-Entwicklungssystem namens FLEX auf Basis des 6809-Prozessors von Motorola, das in meinem Betrieb Verwendung fand. Mit diesem System erarbeitete ich ein MP-Ausbildungsprogramm für Lehrlinge und führte auch Assembler-Kurse für Techniker durch. Auch privat legte ich mir ein solches System zu und machte meine ersten Gehversuche in Basic und Pascal. Hier schrieb ich auch mein erstes "Spiel", nämlich eine Umsetzung von Conways LIFE in Assembler.

Kurze Zeit später wurde in der Ausbildungsabteilung der erste PC (ein AT mit berauschenden 12 MHz, 2 MB RAM, 40 MB-Festplatte und EGA-Grafik) angeschafft. Solch ein "Bolide" kostete damals um die ats 100000 (dem 14000). Auch privat sollte der Erwerb eines PCs nicht lange auf sich warten lassen. Ich konnte mir aber nur einen XT ohne Festplatte leisten. Als Display musste der monochrom Videomonitor meines FLEX-Systems herhalten. Mit diesem Gerät spielte ich meine ersten PC-Spiele (Kings Quest I und II sowie Space Quest I von Sierra). Diese Spiele faszinierten mich ungemein.

Für die Entwicklung eigener Programme am PC bediente ich mich von Beginn an Borlands Turbo-Pascal (damals die Version 3.0). Das Erlernen der Sprache erfolgte rein autodidakt. Sehr hilfreich waren die Zeitschriftenreihen CHIP-Spezial sowie PASCAL (später TOOLBOX), der ich übrigens bis heute treu geblieben bin. Das bisher größte Projekt war eine elektronische Lernkartei, die bis heute erfolgreich in der Ausbildungsabteilung eingesetzt wird. Mittlerweile ist mit einigen Zwischenschritten aus dem XT ein PIII 450 mit 128 MB RAM, mehrere Festplatte, jaz-Drive, CD-ROM, CD-Brenner, Scanner, Laser- und Inkjet-Drucker sowie ein 20 Zoll-Monitor geworden.

Als 1997 die Ausbildungsabteilung, wo ich tätig war, den Weg alles Irdischen gegangen war, sprich wegrationalisiert wurde, versuchte ich mich noch in der selben Firma in einer Planungsabteilung. Hier war ich an diverse EDV-Projekte beteiligt und erlernte so nebenbei die Programmierung von MS-Access. Das "Daten-Schaufeln" konnte mich aber nicht wirklich befriedigen. Die Arbeit mit den Jugendlichen ging mir stark ab. Am Anfang hatte ich noch berechtigte Hoffnung, dass eine Ausbildung in irgendeiner Form wieder aufgenommen würde, doch diese Hoffnung zerstreute sich bald. Ich dachte mir: "Im neues Jahrtausend könntest Du einen neuen beruflichen Anfang wagen." Gedacht, getan. Seit Herbst bin ich zu meinen Wurzeln zurückgekehrt und unterrichte in einer Höheren Technischen Lehranstalt des gleichen Typs, wo ich einst die Schulbank gedrückt hatte, elektronische Fächer. 

Mit der Entwicklung von Spielen begann ich so richtig erst 1993, als ich von Turbo Pascal 6.0 auf Turbo Pascal für Windows umstieg. Seit 1995 programmiere ich in Delphi. Zu Beginn versuchte ich einfach, DOS-Spiele, die mir gut gefielen, in die Windows-Oberfläche zu transportieren. Nach und nach setzte ich auch eigene Ideen um. Diese kommen mir meist ganz spontan. Es dauert aber oft geraume Zeit, bis das Spiel im Kopf soweit gereift ist, dass ich darangehen kann, es umzusetzen.

Da das Programmieren von Spielen mein Hobby ist und auch bleiben soll, stehe ich nicht unter Druck und kann mir bei der Realisierung meiner Projekte Zeit lassen. Das wirkt sich, so meine ich, positiv auf die Qualität aus. Ich hoffe, dass einige der Spiele außer mir noch ein paar anderen Leuten so gut gefallen, dass sie die Mühe und Kosten der Registrierung nicht scheuen.