Monatsknobelei 125

Wieder einmal ist es so weit, die stillste Zeit im Jahr ist da. Schrieb ich still? Wenn ich so durch die Stadt gehe und die Menschen in den Kaufhäusern beobachte, dann sehe ich sie höchstens ihren Kaufrausch stillen. Aha, das ist also mit still gemeint. Möglicherweise wird der Schenkzwang, den man jetzt verspürt, zum Schenkrausch und der wiederum zum Kaufrausch, den es in jedem Fall zu stillen gilt. Ein Gedicht von Joachim Ringelnatz passt hier ganz gut dazu.

Zu einem Geschenk

Ich wollte dir was dedizieren,
Nein, schenken; was nicht zuviel kostet,
Aber was aus Blech ist, rostet
Und die Messinggegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
Was auch hinzu, auch kleine Witze.
Wär' bei dem, was ich besitze,
Etwas Altertümliches dabei - -
Doch was nützt Dir meine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge
Die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein das Sofa und so große Dinge
Kommen überhaupt nicht in Betracht.
Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab' die ganze letzte Nacht
Rumgegrübelt, was ich Dir Geben könnte.
Schlief deshalb nur eine
Allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
Und zum Schluss hab' ich doch nur dies kleine
Lumpige beschissne Ding gefunden.
Aber gern hab ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du's: Drücke du
Nun ein Auge zu.
Und bedenke
Dass ich Dir fünf Stunden Wache schenke.
Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

Möglicherweise wäre manchmal das beste und vielleicht auch wertvollste Geschenk etwas Zeit für die, die man beschenken möchte.

Doch nun zur Knobelei:

Normalerweise sieht die Tastatur meines Handys folgendes Aussehen:

Modern, wie ich bin, habe ich natürlich ein Handy mit Touchscreen, also eines wo man mit den Fingern auf dem Bildschirm herumschmiert. Solche Handys sind zur Zeit ja sehr begehrt aber auch nicht ganz billig. Deshalb gibt es auch Leute die vor dem Kauf zurückschrecken und sich so ein Wunderding auf anderem Weg besorgen. Verhindern wird man dieses Bestreben solcher Leute wohl nicht können, aber man kann es ihnen schwer machen mit dem Ziel, ihnen die Lust an der Beschaffung zu nehmen.

Softwaretechnisch lässt sich mit so einem Hosentaschenboliden einiges anstellen. So bat ich meinen Freund Erwin, der mit der Programmierung von solchen Kleingeräten auf Zack ist, darum, bei meinem Gerät die Ziffernbelegung der Eingabetastatur auf zwei Arten zu verändern: Erstens sollten die Ziffern irgendwie vertauscht sein und zweitens soll bei den Zifferntasten keine Aufschrift mehr vorhanden sein. Für Erwin war das wohl nur ein Klacks, schon bald präsentierte er mir das manipulierte Gerätchen. Die Tastatur sah nun so aus.

Beim ersten Test kam ich natürlich gleich drauf, dass zumindest ich wissen sollte, wie die Belegung der Tasten ist. Auf die Bitte um Bekanntgabe der Belegung gab Erwin mir einen kleinen Zettel mit.

Zuhause wollte ich die neue Sicherheit gleich einmal probieren. Auf dem Zettel stand aber statt eines Belegungsplans lediglich:

So, da hatte ich den Salat. Doch irgendwie blöd, wenn einem alle nur als Rätselonkel kennen. Ich wollte dem feinen Freund sofort eine SMS schreiben, über deren Inhalt ich hier jedoch keine Worte verlieren möchte. Die Frage war nur wie?

Könnt ihr mir in meiner Planlosigkeit helfen? Wie ist die neue Belegung meiner Handytastatur?

Lösung

Würde man die Tastenbelegung wieder einblenden, dann würde die Tatstatur so aussehen: