Monatsknobelei 83

Die Notenschlacht ist geschlagen, die Schulnachrichten sind verteilt und so können sich Schüler und Lehrer den wohl verdienten Semesterferien widmen. Diesmal war von unserer Seite keine Reise und auch kein Schiurlaub geplant. Wir benutzen die freien Tage, um einige Besuche in der nahen und fernen Verwandtschaft zu absolvieren, die sich in den Weihnachtsfeiertagen nicht mehr ausgegangen waren. Natürlich durfte da ein Besuch bei der Tante Resi (Kosename für Theresia) nicht fehlen. Sie ist ja trotz ihrer 89 Lenze noch sehr rüstig, sowohl körperlich als auch geistig. Sie besorgt sich ihren Haushalt ganz alleine und niemand kann ihr irgendetwas vormachen.

Natürlich weiß sie, dass ich so ein alter Rätselonkel bin. Wobei das "alt" nichts mit meinem Alter zu tun hat - für Tante Resi bin ich immer noch ein "Junger Hüpfer" - mit "alt" meint sie, dass ich mich schon ewig lange mit Knobeleien und Rätseln beschäftige. Meistens hat sie auch irgend eine Aufgabe für mich parat.  Diesmal konfrontierte sie mich mit folgender Begebenheit:

"Jüngst war ich einkaufen beim Greißler* ums Eck. Drei Dinge habe ich erstanden. Leider war der alte Herr Pospischil, kennst Du den Pospischil, ein wirklich netter Mensch, und so zuvorkommend, ... (Tante Resi schweift manchmal aus.) nicht da, er musste dringend irgendetwas erledigen. Der neue Lehrling, ein wirklich netter junger Mann, ein Wunder dass es so was heute noch gibt, wo man doch soviel hört im Fernsehen und ...(Tante Resi schweift wieder einmal aus.) war aber ziemlich überfordert. Stell dir vor, er hat die Einzelpreise der drei Waren, die ich wollte miteinander multipliziert statt addiert, ich weiß nicht, was lernen die Jungen heute noch in der Schule, ob das an den Lehrern liegt oder am Direktor oder am Minister oder ... (Tante Resi schweift auch bei diesem Satz aus.) Also der Lehrling hat die drei Beträge multipliziert statt addiert, er hat aber, das muss ich schon sagen, dabei gar keinen Fehler gemacht, hätt' ich ihm gar nicht zugetraut, so wie er sich angestellt hat, ... (Tante Resi schweift aus.) Ich hab' ihn natürlich auf seinen Fehler aufmerksam gemacht, ich hab das ja sofort bemerkt, zuerst hab' ich ihn natürlich noch fertig rechnen lassen, ein bisschen Übung kann ja nie schaden ... (Tante Resi schweift auch jetzt wieder aus.) Ich wollt' ja nicht mehr zahlen als nötig, wo doch jeder weiß dass beim Multiplizieren immer mehr rauskommt als beim Addieren. Aber jetzt pass auf, wie der Lehrling dann die drei Beträge addiert hat, ich hab' natürlich genau kontrolliert, weil du weißt schon: Vertrauen ist gut aber Kontrolle ist besser, da war ich wirklich verblüfft, er aber auch, bei der Multiplikation ist genau dasselbe herausgekommen wie bei der Addition, nämlich genau €90,09. Zuerst hab' ich geglaubt, da muss ein Irrtum vorliegen, hab' alles nachgerechnet, und du weißt, dass ich rechnen kann, da kann mir niemand etwas vormachen, es hat alles gestimmt, sowohl bei der Multiplikation der drei Beträge als auch bei der Addition war das Ergebnis immer €90,09. So da schaust jetzt."

Nachdem Tante Resi mit Ihren Ausführungen und "Ausschweifungen" fertig war, habe ich wirklich "geschau´t" und auch einmal kurz geschluckt, denn fürs Erste hätte ich so etwas auch nicht für möglich gehalten.

Meine Fragen sind nun: Geht das überhaupt und wenn ja, wie viel kostete jedes der drei Dinge, die Tante Resi gekauft hat?

Lösung

Ja, so unglaublich es klingt, es ist möglich.
Das Geheimnis liegt darin, dass einer der drei Beträge sehr klein ist.
Die meines Wissens einzige Lösung sieht so aus:

€0,09     €13,00    €77,00

Bei diesen drei Beträgen ist sowohl das Produkt als auch die Summe genau €90,09.