Monatsknobelei 29

Nun sind sie vorbei, die olympischen Winterspiele 2002. Die Deutschen haben ja gehörig abgeräumt, was die Medaillen betrifft. Unsere österreichischen Athleten sind ja etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren da nicht. Aber zumindest das Sammeln von blechernen oder ledernen Medaillen (4. Plätze) waren sie Meister. Aber Schwamm drüber, in vier Jahren werden wir einfach gnadenlos zurückschlagen.

Was ihr sicher noch nicht wisst, dass meine Frau, die ich über alles liebe, und ich uns regelmäßig mit befreundeten Ehepaaren zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde treffen. Dabei werden natürlich auch die niederen Genüssen, sprich Essen und Trinken, nicht vernachlässigt. Bei unserem letzten Treffen war natürlich Olympia ein heiß umstrittenes Thema. Warum dieser und jener Athlet oder Athletin doch nur den vierten Platz errungen hatte, wo er oder sie doch der Topfavorit gewesen sei, oder warum dieser oder jener jetzt plötzlich ganz oben am Stockerl stand, obwohl er doch in der ganzen Saison bisher so gut wie nie unter den ersten fünfzehn Rängen aufgeschienen war, das waren diesmal die Themen.

Die ureigenste Domäne der Österreicher ist und bleibt sicher der alpine Schilauf, aber auch im Schispringen sind - außer bei Olympia - nicht ganz schlecht. Sogar im Langlauf konnten die Österreicher in letzter Zeit fallweise punkten.

Als alter Mathematiker konnte ich es mir verkneifen, etwas Statistik zu betreiben. Ich startete eine kleine Meinungsumfrage, welche Schisportarten von unseren Familienrundenmitgliedern am liebsten im Fernsehen gesehen wurden. Dabei stellte sich heraus, dass sich nur 30% für das Schispringen und überraschenderweise 50% für den Langlauf interessierten. 10% zeigten Interesse sowohl am Schispringen als auch an alpinen Bewerben. 30% sahen Schispringen und Langlauf. Für 20% war alpiner Schilauf und Langlauf gleich interessant.

Nur 10% interessierte sich gleichermaßen für alle drei Schisportarten. Das war der Walter, der sich prinzipiell für jede Sportart, ob Sommer, Winter oder zwischendurch nicht nur interessiert, sondern geradezu süchtig danach ist. Ein Wunder, dass er überhaupt mitgekommen ist, obwohl zur Zeit unserer Zusammenkunft gerade der Slalom der Herren am Programm stand. Na ja, das gute Essen wollte er scheinbar auch nicht versäumen und wozu gibt es Videorecorder. Weitere 10% konnten sich für überhaupt keine Sportart begeistern.

Richtig, ein Wert fehlt da noch, nämlich der für uns Österreicher äußerst wichtige alpine Schilauf. Und das ist auch gleichzeitig die Frage: Wie viel Prozent unserer Familienrundenmitglieder interessierten sich für den alpinen Schilauf?

Lösung

Nun, ich bin die Lösung dieser Aufgabe etwas mathematisch angegangen. Ich habe zunächst folgendes festgelegt. Die Anzahl der Schispringen Interessierten sei S. Die Anzahl der "Langläufer" L und die die Anzahl der Alpinfans A. Des weiteren werden die nordischen, also die, die am Schispringen und am Langlauf gleichermaßen Interesse finden mit SL bezeichnet, die alpinen Schispringer mit AS und die alpinen Langläufer mit AL. Die Anzahl in der Gruppe, die sich für alle drei Disziplinen interessieren soll die Bezeichnung ASL bekommen.

Laut obiger Aufgabenstellung ist dann:
S = 30; L = 50; AS = 10; SL = 30; AL = 20 und ASL = 10.
A
ist zunächst unbekannt.
Das Prozentzeichen habe ich der Einfachheit halber weggelassen.

Nachdem sich 10% für gar keine Sportart interessierten, ist der Gesamtprozentsatz der Sportinteressierten nur 90. Wenn man die Summe A + S + L bildet, kommt eine Zahl größer 90 heraus, weil die Gruppen derer, die sich für zwei Sportarten interessieren, doppelt vorkommen. Die muss man demnach jeweils einmal abziehen. Bei
A + S + L - AS - SL - AL kommt allerdings zuwenig heraus, denn jetzt fehlt der Anteil derjenigen, die sich für alle drei Sportarten interessieren. Die Gruppe ASL muss man also wieder dazugeben.

Schlussendlich kommt man zu folgender Gleichung:
A + S + L - AS - SL - AL + ASL = 90

Nach A aufgelöst ergibt sich A = 60.

60% der "Sportler" waren also am alpinen Schilauf interessiert.